"Ein voller Erfolg der Luftwaffe“ - Vortrag zur Zerstörung von Guernica
Düren. Am Jahrestag der Bombardierung Dürens referierte Hubert Brieden, Mitarbeiter des Arbeitskreis Regionalgeschichte e.V., auf Einladung des Bertram-Wieland-Archivs zur Zerstörung der baskischen Stadt Guernica durch die faschistische „Legion Condor“ im April 1937.
Am 16. November 1944 bombardierte die Royal Air Force (britische Luftwaffe) von 15.23 bis 15.44 Uhr die Stadt Düren mit 474 Flugzeugen. Es erfolgte der Abwurf von 95 Zielmarkierern, 5.477 Sprengbomben und 148.980 Brandbomben im Gesamtgewicht von 2.751,9 Tonnen. Wahrscheinlich gab es 3.126 Tote. Die Innenstadt wurde völlig zerstört. Nur vier Häuser waren noch bewohnbar. Der größte Teil der Bevölkerung floh nach dem Angriff aus der Stadt. Der Luftkrieg der Alliierten gegen deutsche Städte hat eine Vorgeschichte.
Begonnen hatte der Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung erstmals mit einem Angriff der deutschen Luftwaffe am 26. April 1937 auf die baskische Stadt Guernica. „Ein voller Erfolg der Luftwaffe“, so damals die Einschätzung der „Legion Condor“, die für diesen Terror verantwortlich zeichnete. Binnen weniger Stunden hatten deutsche Bomber die ahnungslose, ungeschützte Stadt in einen drei Meter hohen Schuttberg verwandelt. 1654 Tote und 889 Verletzte war der Blutzoll, den die Einwohner von Guernica für dieses Kriegsverbrechen bezahlten.
Hubert Brieden zeigte in seinem Vortrag auf, dass dieses Massaker an der Zivilbevölkerung von Guernica bewusst angerichtet wurde. Die Bomberpiloten die den Angriff flogen hatte man bereits während der Weimarer Republik (1918 - 1933) bei der deutschen Lufthansa unter dem Deckmantel ziviler Nutzung ausgebildet. Niemand sollte vorzeitig davon erfahren, das Deutschland heimlich eine Luftwaffe aufbaute. Man schaffte die Flugzeuge, die im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) zum Einsatz kamen, um nicht gesehen zu werden, sogar mit Güterzügen per Bahn nach Spanien.
Die Anzahl der eingesetzten Flugzeuge, die Gesamtdauer der Bombardierung von drei Stunden, die große Stückzahl an kleinen Brandbomben, belegen eindeutig, dass es um die vollständige Zerstörung einer Kleinstadt, um die Vernichtung der dort lebenden 6000 Einwohner/innen, ging. Denn niemand verwendet für die Zerstörung einer einzelnen kleinen Steinbrücke (RenterÃa-Brücke) - um die es angeblich ging - tausende kleiner Brandbomben. Die baskische Stadt Guernica wurde dadurch zu 80 Prozent zerstört.
Deutschland wurde hierdurch zum Erfinder des Bombenkriegs gegen die Zivilbevölkerung. Größere Luftangriffe auf Städte wie Rotterdam, Coventry, London, Stalingrad (40.000 getötete Zivilisten) und unzählige andere folgten. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges trafen diese Flächenbombardierungen dann auch die deutsche Zivilbevölkerung, jenes Volk das diese Form von Kriegsverbrechen erfunden und 1937 erstmals kriegsvölkerrechtswidrig angewendet hatte.
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