Stadtgeschichte: Betroffene des KPD-Verbots kommen zu Wort
Düren. Am 17. August 2016 beleuchtet das Bertram-Wieland-Archiv ein weitgehend vergessenes Kapitel der regionalen und lokalen Parteiengeschichte. Im Café International kommen Betroffene des KPD-Verbots vor 60 Jahren zu Wort.
Während der Adenauer-Zeit wurden auch in der Dürener Region Kommunisten und andere Linke aus politischen Gründen verfolgt. Zwar war die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) an der Rur auf das Verbot am 17. August 1956 vorbereitet. Eine Polizeiaktion, etwa gegen das Parteibüro in der Lessingstraße, lief ins Leere. In den Folgejahren wurden jedoch auch Kommunisten aus dem Kreis Düren wegen ihrer politischen Haltung inhaftiert. Manche hatten bereits in der Nazi-Zeit im Konzentrationslager gesessen und wurden wenige Jahre später erneut verfolgt.
Die Ereignisse in Düren und der Region sollen im Gespräch mit Zeitzeugen erörtert werden. Eingeladen sind hierzu Barthel Rankers (damals Mitglied der Dürener KPD-Kreisleitung) und Christine Christofsky (damals KPD Köln). Beide waren in der Adenauer-Zeit aus politischen Gründen inhaftiert. Thematisiert wird auch, wie sich die KPD auf das Verbot vorbereitet und ihre Arbeit im Untergrund fortgesetzt hat und welche persönlichen Folgen dies für ihre Mitglieder hatte. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 17. August im Café International (Haus der evangelischen Gemeinde, Wilhelm-Wester-Weg 1, Düren) statt. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Das Bertram-Wieland-Archiv für die Geschichte der Arbeiterbewegung e.V. wurde 2015 gegründet. Ziel des Vereins mit Sitz in Düren ist die Erforschung und Vermittlung der Geschichte der Arbeiterbewegung mit einem regionalen Schwerpunkt auf dem Rheinland. Über diesen Aspekt der Lokalgeschichte ist bislang wenig geforscht und publiziert. Informationen zur Arbeit des Archivs finden sich im Web unter www.bertram-wieland-archiv.de.
(Pressemitteilung vom 9. August 2016)
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